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Eine Amerikanerin in Offenburg!

Renée hatte sich freundlicherweise bereit erklärt, den interessierten ASKlern unsere Stadt zu erklären und nahezubringen.

Los ging’s am Rathaus wo die die Stadt prägenden Gebäude ein imposantes Ensemble aus Spätbarock und Klassizismus bilden. Dabei muss man wissen, dass die Stadt Offenburg 1689 städtebaulich praktisch ausgelöscht wurde. Ludwig XIV legte nicht nur Offenburg in Schutt und Asche sondern auch große Teile des Elsass und der Pfalz. Einzig das Offenburger Kapuziner-Kloster blieb erhalten. (Hauslehrer von Ludwig war ein Kapuziner Mönch) Zuvor, nämlich 1240, wurde Offenburg kaiserlich Freie Reichsstadt, bedeutet, dass die Stadt direkt dem Kaiser unterstand. Wer dieses Privileg erwirkte und unter welchem Kaiser ist nicht bekannt. Übrigens: der Name der Stadt kommt nicht von Offo einem Engländer, der den „Heiden des Kontinents“ das  Evangelium verkündete.
Weiter ging‘ s zum Kloster unserer Lieben Frau. Vor 200 Jahren entschloss sich eine Gruppe von Schwestern der Augustiner Chorfrauen ihr Domizil in Ottersweier zu verlassen und nach Offenburg zu übersiedeln. Initiatorin war Maria Viktoria Markgräfin von Baden. Die Idee war, eine Mädchenschule zu begründen. Es war eine Idee, die in ihrem Ausmaß nicht vorhersehbar war. Unzählige Offenburgerinnen haben dort ihr Rüstzeug fürs Leben erhalten. 50 Jahre dauerte ein Rechtstreit mit der Stadt, einmal wegen der strengen Klausur, zum anderen wegen des unentgeltlichen Unterrichts.

Wir durchschritten das Gotteshaus, wobei Renée Hauptaltar und Seitenaltäre erläuterte. Als einzige Kirche Offenburgs besitzt sie ein Silbermann 0rgel. Sehr schön der Kreuzgang und die sogenannte Marienkapelle, die ausschließlich den Ordensfrauen vorbehalten ist. Gewaltig und wunderbar die spätgotische Holzmadonna.

Für Bedürftige gibt es einen kleinen Raum in dem Kaffee und Snacks verabreicht werden. Getreu dem Motto: jedermann nützen, niemandem schaden.

Wir verließen dieses großartige Barock Bauwerk in welchem nur noch 5 Ordensfrauen ihr Leben verbringen. Letzte Station war der Ölberg, mit der Darstellung des Garten Gethsemane. Dieses Skulpturenensemble war früher auf fast allen Friedhöfen zu finden. Offenburgs Friedhof befand sich bis 1830 hinter der Heilig-Kreuzkirche. Die einzelnen Darstellungen und Elemente mussten einem Laien verborgen bleiben. Erst die Führung öffnete uns Augen und Verständnis. Zu erwähnen ist auch das große Kreuz. Es sollte den Menschen jener Zeit Hoffnung und den Glauben an ein besseres Leben vermitteln.
Damit schloss Renée ihre Tour d’Horizon.

Den Abschuss bildete ein Essen in Offenburgs ältestem Gasthaus: der Sonne.

Helmut Kreuels